Krippenbaumeister und Oberpercht?
Kaum zu glauben aber wahr. In Neukirchen bei Altmünster, Sepp Moserweg 4 ist Harald ZAUNMAIR zu Hause. Der 61 Jährige ist dem Brauchtum verfallen. Seit 1996 besteht in Neukirchen der Brauchtumsverein „Viechtauer Schiachperchten“, wo er Gründungsmitglied und zugleich Oberpercht, also Vereinsobmann ist. Nicht weniger als 17 Mitglieder zählt dieser Verein und nimmt auch bei Perchtenumzügen in Österreich und auch im benachbarten Bayern teil. Die Perchtenmasken hat Harald ZAUNMAIR großteils selbst angefertigt und man kann die Kunstwerke auch bei ihm zu Hause bewundern.
Dies haben wir aber erst erfahren, als wir zum Kripperlschaun nach Neukirchen gefahren sind. Das ist sein zweites, arbeitsintensives Hobby, dem er seit 2000 verfallen ist. Er absolvierte einige Kurse als Krippenbauer und fand immer mehr Freude an dieser Freizeitgestaltung. Im Jahr 2005 stellte er erstmals seine Kunstwerke aus und zeigte die kunstvollen Krippen der Öffentlichkeit. Ein Rückschlag war dann ein Herzinfarkt in diesem Jahr. In der folgenden REHA wurde als Ausgleich Krippenbauen angeboten und so perfektionierte er seine Kenntnisse bis 2009, wo er dann die Krippenbaumeisterprüfung mit Erfolg ablegte. Seine Heimatkrippen, orientalischen Krippen, Stilkrippen und Wurzelkrippen, derzeit 27 an der Zahl, stellt er in seinem extra errichteten Holzhaus im Garten auch für jedermann/frau zugänglich aus. Beim Betreten des Krippenraumes taucht man aber in ein Weihnachtswunder ein. Decke und Wände sind mit Tannen,- und Fichtenreisig bedeckt und wenn er sich nicht verzählt hat hängen 867 CHristbaumkugeln und verschiedener Christbaumschmuck an den Ästen. Die vielen brennenden Kerzen in Gläsern bei den Krippen vervollständigen das Bild noch. Beim Besuch wurden auch die Kunstwerke von Harald ZAUNMAIR ausführlich erklärt. Eine spezielles Werk nennt er die „Herzinfarktkrippe“, die er bei seiner Erkrankung angefertigt hat und das eingefallene Dach auf seinen Gesundheitszustand damals hinweisen soll. Auch seine Baumeisterkrippe befindet sich im Raum. Die mußte er als Prüfungswerkstück in 7 Stunden anfertigen, ein wahres Meisterstück, auf das Harald auch stolz sein kann und ist. Natürlich gab es auch nach der Führung das berühmte Krippenstamperl, dass wir gerne angenommen haben. Zu Maria Lichtmess am 2.2.2023 werden dann alle Krippen und Figuren wieder fein säuberlich in Schachteln und Kisten verstaut, um bis Dezember 2023 im „Dornröschenschlaf“ auf das nächste Aufstellen und Kripperlschaun zu warten!
Am Nachhauseweg machten wir noch einen Einkehrschwung bei Xandl NATMESSNIG in Altmünster. Dort haben wir die riesige Salzkammergutkrippe bewundern dürfen. Auch konnten wir einen Blick in sein „Heiligtum“ in die Werkstätte werfen, wo das ganze Jahr gewerkelt wird und die verschiedensten Arbeiten und Reparaturen an den Krippenfiguren, Anfertigung von kleinen Ebenseer Fetzen, Fetzenlarven anstehen. „Da bin i am liabern herinnen, hab mei Ruah und oft a mit liabi Leut, wia es, a Plauscherl, was a länger dauern kann!“ so Xandl, wie ihn seine Freunde nennen mit seinem bekannten verschmitzten Lächeln. Ja die Kripperlzeit ist in Kürze wieder zu Ende, aber in gut 11 Monaten geht`s ja wieder los und da fragen wir wieder: „Derf ma Kripperlschaun kemma!“