Geschichtsträchtig – Sensenmuseum GEYERHAMMER in Scharnstein!
Wer heute Samstag 3.8.2019 einen Besuch im Sensenmuseum GEYERHAMMER in Scharnstein am Programm hatte, der hat es sicher nicht bereut. Der Ansturm war enorm. Jeden 1. Samstag im Monat von 1.Mai bis 26.10. werden ab 15:00 Uhr auch die Schmiedehämmer zum Schauschmieden in Bewegung gesetzt. So auch heute durch Werner FASSER und Hubert WAGNER, die Beide als Sensenschmied bei Redtenbacher Scharnstein beschäftigt waren.
Wer rechtzeitig zur Öffnung im Museum war, der wurde persönlich durch Dipl.Ing. BLUMAUER, eh. Besitzer des Sensenwerkes Geyerhammer begrüßt und durch`s Museum geleitet. Viele offene Fragen über Geschichte, Werdegang der Sensenproduktion und vieles mehr konnte so fachmännisch geklärt werden.
„Heute ist das Museum im Besitz der Gemeinde Scharnstein und wird vom Kultur,- und Heimatverein Scharnstein geführt“, so Obfrau Ilse SCHACHINGER, die ebenfalls anwesend war. Das Museum ist in einem 400 Jahre alten Hammerwerk direkt am klaren Almfluss untergebracht. Die Geschichte der Sensenproduktion reicht bis 1584 zurück. Da gründete Freiherr Helmhart JÖRGER vier Sensenhämmer an der Alm. Mehrere Schmiedemeister, sogenannte „Schwarze Grafen“, wechselten sich als Besitzer ab und kamen so zu großem Wohlstand. 1881 kauft die Fa. Simon REDTENBACHER den Geyerhammer und den Pieslinger Hammer und vereinigt sie später zum „Vielhaber Hammer“. Die Sensenproduktion nimmt einen ungeheuren Aufschwung und um Ende des 1800 Jahrhundert`s waren an die 1000 Mitarbeiter beschäftigt, die jährlich 1 Million Sensen erzeugten und so zum wichtigsten Wirtschaftszweig der Region wurde. Vor dem 1. Weltkrieg ist Scharnstein Standort der größten Sensenproduktion der Öst.-Ungar. Monarchie.
Durch sinkende Nachfrage und Konkurrenz auch aus dem Ausland wurde schließlich 1987 die Sensenproduktion eingestellt. Die Gemeinde Scharnstein kauft den „Geyerhammer“ und eröffnet 1992 das Sensenmuseum. Und in diesem ehrwürdigen Gebäude werden vergangene Zeiten wieder lebendig. In der Esse werden die Rohlinge, sogenannte „Bröckl“ zum Glühen gebracht und dann mit dem Breithammer und Lufthammer in Form gehämmert. Da werden die harten Arbeitsbedingungen der Schmiede vor eigenen Augen lebendig gemacht. „Wir hatten für die Fertigung einer Sense 19 Minuten Zeitvorgabe und da musst du schon viel Geschick und Können haben. Es waren 28 Arbeitsschritte bis zur Fertigstellung einer Sense notwendig!“, so Herr Werner FASSER im Gespräch. Mit vielen gesammelten Eindrücken wurde dieser Samstagnachmittag zu einem wahren Erlebnis. Nächste Chance das Schauschmieden live zu erleben ist dann am Samstag 7.9.2019 ab 15:00 Uhr, unbedingt Termin vormerken!
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